Das Informationsverarbeitungsmodell umfasst die Speicherung von Informationen im Gedächtnis, den Abruf von Informationen aus dem Gedächtnis und die Ausführung einer Bewegung als Reaktion auf die Informationen (Keele). Das klingt interessant und nützlich für den Golfsport. In diesem Artikel geht es darum, das Wissen, das wir über das Informationsverarbeitungsmodell haben, für besseres Golf anzuwenden.
Zunächst einmal besteht das menschliche Gedächtnissystem aus 3 Gedächtnisspeichern: Dem sensorischen Informationsspeicher, dem Kurzzeitgedächtnis und dem Langzeitgedächtnis. Es ist wichtig zu verstehen, wie alle 3 Speicher funktionieren, damit wir unsere Erinnerungen möglichst effektiv nutzen können.
Die erste Stufe des Gedächtnissystems ist der sensorische Informationsspeicher, auch sensorisches Register (Cox) genannt. Das sensorische Register ist in der Lage, große Mengen an Informationen zu speichern, allerdings nur für sehr kurze Zeit. So kurz, dass die Informationen nur bis zu einer halben Sekunde im sensorischen Register gespeichert werden. Die Informationen, die kurz im sensorischen Register gespeichert werden, kommen über unsere Sinne: Sehen, Hören, Tasten, Riechen und Schmecken.
Die Informationen werden dann an das Zentrum des Informationsverarbeitungssystems weitergeleitet: Das Kurzzeitgedächtnis. Das Kurzzeitgedächtnis ist der Dreh- und Angelpunkt des Informationsverarbeitungssystems, weil es sowohl Informationen aus dem sensorischen Speicher als auch aus dem Langzeitgedächtnis aufnimmt. Das Wichtigste am Kurzzeitgedächtnis ist, dass Informationen nur dann verloren gehen, wenn sie entweder von großer Bedeutung sind oder wenn sie schnell eingeübt und gespeichert werden. Wenn du z. B. einen Tipp von deinem Schwungtrainer erhalten hast und diesen nur einmal geübt hast, ist es wahrscheinlich, dass du diesen Tipp vergisst.
Daraus lässt sich schließen, dass Informationen, die eine Person 20 bis 30 Sekunden lang im Kurzzeitgedächtnis übt, anschließend in das Langzeitgedächtnis übernommen werden. Die Effektivität des Kurzzeitgedächtnisses einer Person wird auch durch ihre Fähigkeit unterstützt, Informationen geschickt zu “chunking”, d. h. durch das Zusammenfassen mehrerer Einzelinformationen zu größeren Informationen. Ein Golfer kann sich zum Beispiel die Technik des Golfschwungs leicht merken, indem er die Informationen in Kategorien wie “Aufbau, Rückschwung und Abschwung” unterteilt und sich so die Informationen über den Schwung leichter merken kann.
Informationen, die im Kurzzeitgedächtnis ausreichend aufgeschlüsselt und geübt wurden, werden ins Langzeitgedächtnis übernommen. Im Gegensatz zum sensorischen Register und dem Kurzzeitgedächtnis sind die Informationen im Langzeitgedächtnis dauerhaft. Die Informationen im Langzeitgedächtnis können in Verbindung mit dem Kurzzeitgedächtnis ständig aktualisiert werden. Wenn ein/e Golfer/in zum Beispiel einen Schwungtipp ausreichend übt und er funktioniert, speichert er/sie diese Information dauerhaft.
Der andere Punkt, den es beim Langzeitgedächtnis zu beachten gilt, ist, dass Informationen verstärkt werden, indem man sie im Kurzzeitgedächtnis abruft, um sie zu üben. Es ist also wichtig, die Lektionswiederholung und die monatlichen Prüfungsübungen zu absolvieren, die ich unten entworfen habe:
1) Führe nach dem Swing-Unterricht eine “Lektionswiederholung” durch.
Kaufe dir ein Buch, das du als Lektionstagebuch verwenden kannst. Schreibe am Abend nach einer Schwungstunde die Anweisung auf, die dir dein Trainer gegeben hat, z. B.: “Weiche beim Chippen den rechten Ellbogen beim Rückschwung auf, so dass dein rechter Arm im Ellbogen einknickt”. Schreibe darunter Adjektive auf, die beschreiben, wie sich die neue Bewegung anfühlt, wenn sie richtig ausgeführt wird. Zum Beispiel: “entspannt” oder “weich” würde zu der obigen Anweisung passen. Zum Schluss schreibst du ein Ziel auf, wie du die neue Technik in dein Spiel einbauen willst. Zum Beispiel: Mein Ziel ist es, dass sich mein rechtes Armgelenk in 4 Wochen natürlich anfühlt und unbewusst in meinem Schwung vorkommt.
2) Führe ein “monatliches Audit” von großartigen Golfschlägen durch
Diese Übung dient dazu, das Langzeitgedächtnis zu stärken und es einfacher zu machen, sich bei Wettkämpfen an großartige Schläge zu erinnern. Schreibe am Ende eines jeden Monats die 10 besten Schläge auf, die du in diesem Monat gespielt hast. Schreibe sie in die folgenden Kategorien auf:
- Ungefähres Datum:
- Gespielter Kurs:
- Gespielte Löcher:
- Verwendeter Schläger:
- Was der Schlüssel zu so einem guten Schuss war: Und zu guter Letzt,
- Welches Adjektiv würdest du verwenden, um zu beschreiben, wie sich der Schuss angefühlt hat?
Führe sie in demselben Tagebuch wie deine Stundenzusammenfassungen. Lies dir am Ende eines jeden Jahres die besten Schüsse des Monats noch einmal durch und entscheide dich für die 10 besten Schüsse des Jahres!